Gottorfer Globus
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Autor
AMALIENBURG


Rekonstruktion des Globusantriebes

 

DER WASSERANTRIEB DES GLOBUS

Eine weitere, ungewöhnliche Antriebsmöglichkeit verlieh dem Globus die Möglichkeit, die Tagesdrehung ‚in Echtzeit’ darzustellen.

Obwohl mehrfach beschrieben, ist das genaue Aussehen des Wasserantriebes jedoch nicht überliefert. Aus den archivalischen Quellen ließ sich jedoch Material, Größe und Anzahl der Schneckengetriebe ermitteln, und auch die Lage einzelner Bauteile (Wellen, Wasserrad, Zulauf, Getriebe) sind erwähnt. Nach Lage der Dinge bot der Antrieb folgendes Bild: Im Keller des Globushauses befand sich ein turbinenenartiges hölzernes Wasserrad, das über ein sechsstufiges Schneckenreduziergertriebe seine Bewegung dem Globus mitteilte. Das Wasser für die Mühle wurde durch Bleirohre an das Haus herangeführt, im Keller stürzte es auf das Wasserrad und floß durch einen unterirdischen Ausgang in den Herkulesteich ab. Die z. T. zentnerschweren Räder und Schnecken bestanden ausnahmslos aus Messing, was zu schweren Friktionsverlusten führte.

Die Bewegungsübertragung verlief mittels langer schmiedeeiserner Wellen und ging durch zwei Stockwerke. Der oberste Getriebeabschnitt befand sich am Fuß der Globusachse und war dort von einer bemalten, schräg anlaufenden Holzkiste verkleidet.

 Vermutlich diente der Wasserantrieb jedoch mehr als Beweis technischen Könnens und weniger zu gelehrsamen Demonstrationen. Technische Probleme mit der Wasserzuführung sorgten dafür, daß die Maschinerie meist stillstand, worüber schon Zeitgenossen klagten. 50 Jahre nach Fertigstellung des Globushauses befand sich das Wasserrad in starkem Verfall und zeigte das Getriebe starke Schäden.

[Zeichnung: Verfasser]